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TEEPUPPEN Die Schönen ohne Unterleib
Keine Angst. Ich werde auch weiterhin auf dieser Stelle Teepuppen zeigen. Ich denke aber, dass es Wert ist über eine andere Art Nippes aus den 20er Jahre und die damalige Gerichtsbarkeit zu berichten. z.B. über die weniger bekannten Spritzfiguren und die Prozesse, die über Jahre wegen diesen Nippesartikel, genauer gesagt Scherzartikel geführt wurden. Zuerst aber für die Leser meiner HP, die nicht wissen um was es sich bei Spritzfiguren handelt. Spritzfiguren sind Porzellanfigürchen – Scherzartikel, die mit Wasser gefüllt wurden und von denen das Wasser mit Hilfe eines Gummihütchen dem Betrachter aus dem Busen der Frauenpüppchen, oder aus dem Pillermännchen der Kinderfigürchen ins Gesicht gespritzt wurde. Scherzartikel? Nicht alle haben damals über diese Nippesfigürchen gelacht. Die Richter, Staatsanwälte und die Polizei fanden diese Figuren nicht lustig, sondern anstoßend, unzüchtig und Schamgefühl verletzend. Ein umfangreiches Archiv, das ich vor Jahren von einem Sammlerfreund bekam spricht hier für sich.
Spritzfiguren Prozesse.
Was in den 20er Jahren so gut wie Pornografie war, erzeugt bei uns heute nur ein müdes lächeln. Wer weiß es noch, dass in den 20er Jahren Prozesse geführt wurden über Porzellan Nippesfigürchen, von denen viele nicht mal wissen, wozu sie überhaupt hergestellt wurden. Diese Prozesse wurden von 1908 (evtl. früher), bis in die späten 20er Jahre geführt. Das beweist, dass die Gerichte schon damals keine Mühe und keine Kosten gescheut haben, auch wenn es sich um Figürchen in Wert von nur 50 Pfennig gehandelt hat. Ich versuche diese umfangreiche Korrespondenz zwischen Der Staatsanwaltschaft, Gerichten und der Polizei verkürzt aber nicht, Chronologisch zu beschreiben.
So schrieb der erste Staatsanwalt am 25 Mai 1927 an die Porzellanfabrik Weiss Kühnert & Co in Gräfenthal folgendes:
Zu dem Ermittlungsverfahren gegen Sie wegen Herstellung und Verbreitung unzüchtigen Figuren teile ich Ihnen mit, dass die Figuren nach Art und Verwendung jedes künstlerischen Wertes entbehren und geeignet sind, das Schamgefühl des normal empfindenden Menschen in geschlechtlicher Beziehung zu verletzen. Deshalb sind auch die Abnehmer und Weiterverkäufer dieser Figuren wegen Vergehens gegen § 184 St.G.B. bestraft worden. Wenn von Ihrer Bestrafung ausgehen wird, so geschieht dies nur Mangels Nachweises, dass Sie nach den Ihnen bekannten früheren Einstellungsbeschlüssen das erforderliche Bewusstsein der Rechtewidrigkeit gehabt haben. Künftig können Sie sich aber nicht mehr auf das Glauben berufen. Gegen weitere Herstellungen derartigen Unzüchtigen Figuren wird weiterhin Uneinsichtigkeit eingeschritten.
An die Polizeiverwaltung schrieb am 12.10 1925 der Oberstaatsanwalt wörtlich:
Mit dem Ersuchen den Hersteller verantwortlich zu vernehmen, zu welcher Menge und Preis ist der Schund hergestellt, wann und in welcher Menge verkauft.
Am 18 August 1925 hat ein Oberlandjäger S.... gegen einem Händler Anzeige erstattet. Es war kein Händler, eher war es ein Krämer. Hier ein Auszug:
Am Sonntag den 16.8.1925 nachmittags und abends, verkaufte der Händler Phil. Erich in Bad Homberg v.d.H. Luidenstrasse 43 wohnhaft auf der Kirchweihe in Hausen a/Taunus weibliche Figuren, in die Wasser getan wurde und infolge des Luftdruckes dass selbe durch die Brustwarzen wieder herausspritzte. Die Abbildung bezw. Darstellung wirkt äußerst unsittlich und wurde auch Ärgernis von diesen Vorfällen genommen, deshalb der Rest von 7 Stück beschlagnahmt wurden, die der Anzeige beigefügt sind. Erich erklärte auf Befragen, dass er Stück zu Mk. 0.50 verkaufte und er diesen Gegenstand bei der Firma Hirschvogel Frankfurt/Main Allerheiligenstrasse als Wiederverkäufer gekauft habe. Es dürfte sich empfehlen, auch diese Gegenstände dort einzuziehen, bezw. Anzeige gegen Hirschvogel zu erheben.
Am 4 Oktober 1911 wurde sogar in Namen des Königs gegen einer Angeklagten wegen der gleichen Sache, also wegen den „unzüchtigen“ Spritzfiguren verhandelt. Den Namen der Angeklagten kann ich in der handgeschriebenen 13 seitigen Klageschrift leider nicht lesen, was aber nicht wichtig ist. Es handelte sich um eine Privatperson, wohl eine Verkäuferin, bzw. Vertreiberin der Figuren. Es ist einen sicher interessantes Dokument, leider fand ich noch niemanden, der im Stande war es zu lesen.
Am 11 November 1921 wurde von Thüringer Amtsgericht beschossen: In der Strafsache gegen die Fabrikanten Anton und Bernhard Apel in Lippelsdorf wegen Herstellung unzüchtiger Porzellan Figuren zum Zwecke der Verbreitung wird der Antrag der Staatsanwaltschaft von 28.10. 1921 auf Erlass von Strafbefehlen zurückgewiesen, da die beschlagnahmten Figuren als unzüchtige Darstellungen im Sinne des § 184 G.B. Nicht anzusehen sind.
Einige Strafverfahren wurden auch 1908, 1914, 1920 eingestellt.
Trotz der Beschlüssen, drohte Rudolstädter Staatsanwalt noch 1927 der Porzellanfabrik Weiß Kühnert & Co mit uneinsichtigen Schritten, sollte die Herstellung der Figuren fortgesetzt werden. Die Prozesse gingen tatsächlich bis 1928 weiter.
Zu ihrer Rechtfertigung schrieb die Porzellanfabrik 1927 u.a. folgendes:
Die beanstandeten Figuren , von denen wir einige Musterstücke hier beifügen, werden zum weitaus überwiegenden Teile nicht in Deutschland abgesetzt, sondern in Ausland (Belgien, Frankreich, Italien etc. Wir liefern die Figuren fast ausschließlich an Grossisten. Es ist möglich, dass einige der Figuren auf diesen Wege gelegentlich auch im Land abgesetzt werden.... Diese Artikel werden von ausländischen Kundschaft ständig verlangt und werden in nicht unbeträchtlichen Mengen exportiert. Wird uns die Herstellung unmöglich gemacht. So ist die Folge lediglich die, dass die Ware in ausländischen Fabriken herstellen wird (Tschechoslowakei, Japan u.dgl.) Dass uns die Aufträge entgehen und eine entsprechende Zahl von Arbeitern entlassen werden muss und der Erwerbslosenfürsorge anheim fällt. Da die Angelegenheit für uns von prinzipieller Bedeutung ist, bitten wir in einer Prüfung der Sache eintreten zu wollen......
Viel hat das Schreiben nicht geholfen, denn die Prozesse wurden weiter geführt.
Erinnert der oben fett unterstrichener Satz nicht, an die heutige Wirtschaftssituation?
….. PS.: Betroffen sind folgende Modelle: 3860, 4255, 4397, 4399, 4400, 4401, 4402, 4571, 4684, 4635, 4682, 4683, 4686, 4685, 4687, 4688.
Diese Zahlen sind für Sammler von Spritzfiguren interessant, da sie Auskunft über den Hersteller (Weiss Kühnert & Co. liefern.
...und nun geht es weiter zu den Teepuppen.
Erweitert am 30.01.2019
Liebe Besucher meiner HP, der Berliner TV Sender RBB blendet jedes mal vor der Ankündigung eines neuen Programms folgenden Satz: „BLOSS NICHT LANGWEILEN.“ Weil ich Sie auch nicht langweilen will, habe ich mich entschlossen einige neue Bilder meiner HP beizufügen. Ich neige dazu, immer die Teepuppenbilder zu zeigen, die meinem Geschmack am meisten entsprechen, Bilder die einen gewissen künstlerischen Anspruch haben und Bilder, von Teepuppen die ich als selten betrachte. Es gibt aber auch andere Teepuppen. Teepuppen deren Funktionalität Sammler, sowie nicht Sammler überraschen kann, Teepuppen, die trotz ihrer Einfachheit einen gewissen Scharm haben und Teepuppen, bei denen man dazu neigt, sie als Massenware abzuqualifizieren, bei denen man aber später feststellen muss, dass sie äußerst selten sind. Einige von diesen Teepuppen will ich Ihnen nun zeigen. Sollten sich darunter Teepuppen befinden, die ich auf meiner HP bereit gezeigt habe, so bitte ich um Nachsicht.
Eine aufwendige Teepuppe aus Bisquitporzellan
Kleine Teepuppe mit Netz im Haar. Dass diese zarte Hände nicht abgebrochen sind grenzt an Wunder.
Schöner Harlekin, an der Bekleidung hat der Zahn der Zeit genagt.
Zwillinge (nicht eineiig).
Flaschenkorken Art Deko aus Wachs.
Eine große Teepuppe aus Wachs. Sogar die Hände sind aus Wachs.
Ein kleiner Harem aus Bisquitporzellan - und aus Wachspuppen.
Zwar eine kleine Nadelkissenpuppe, aber oho! Sehen Sie die feine Ausformung der Hände.
Ein Wachskopf von der Firma Elka v. 1914 im original Karton.
Bisquitporzellankopf Teepuppe, die Haare sind aus Stoff gefertigt. Phantasie haben die damals gehabt!
Einfaches Hutnadelkissen.
Ich glaube, „Vamp“ nennt man heute solche Damen.
Behälter für Nachthemden.
Art Deko Dame auf einer Spieluhr.
Badedame mit Sonnenschirm.
Mädchen mit einer Katze, wohl von Gebrüder Heubach – Lichte
Hier ist eine Schmuckdose versteckt.
Bisquitporzellan Dame mit einem Handfächer aus Zelluloid.
Behälter für Hutnadeln.
Ungewöhnliche Teepuppen von der Porzellanfabrik Sitzendorf.
Und noch zwei ungewöhnliche Teepuppen von der Porzellanfabrik Sitzendorf.
Teepuppe als Taschenuhrständer. Die Uhr ist nur eine Attrappe.
Eine kleine Sammlung von Köpfen, die an Taschentuchbehälter angenäht wurden.
Erweitert am 1.02.2015.
Über Ihren Eintrag in mein Gästebuch würde ich mich freuen.
Diese Teepuppe aus der Passauer Manufactur ist so schön,.......
....dass ich sie hier gleich zweimal zeigen muss.
Eine seltene Teepuppe Art Deko.
Sehr interessante Teepuppe. Innen hat sie eine Marke von der Porzellanfabrik Limbach,
Noch einmal Art Deko.
Diese Teepuppe, nach hinten aufgeklappt ist eine Puderdose.
Ist sie nicht verführerisch?
Es ist wieder Zeit, einige neue Teepuppen vorzustellen. 20. Januar 2015
Diese Schönheit ist ein Produkt von Bohne & Söhne.
So wie diese, nicht weniger schöne Teepuppe,
...und diese wohl auch.
Biedermeier Mädchen mit einer Geldkatze
Mädchen mit Beuteltäschchen und einem Riesenhut. Hersteller ?????
Teepuppe von Dressel & Kister aus Passau.
Ein Produkt von der Ältesten Porzellanmanufactur Volksstädt Rudolstadt. Die Rüschen sind aus einer feinen Porzellanspitze angefertigt. Den Herstellungsprozes habe ich hier unten beschrieen.
Der Hersteller dieser Teepuppe ist "noch" unbekannt.
Das Dresdener Schockoladenmädchen nach Liotard
?????????
????????
Ein Kind mit Apfel von Dressel & Kister - Passau
Schön, aber ??????
Model Karoline von W. Goebel
?????
??????
Wohl von Bohne & Söhne
Ungewöhnliches Schockoladenmädchen von W, Goebel.
14 August 2014. Als ich dachte, es gibt keine schöne Teepuppen mehr, fand ich diese vier Prachtexemplare, mit denen ich hier natürlich angeben will.
Letizia, nach einem Bildnis von Tizian.
?????
Wie alle Teepuppen von der Passauer manufactur. Einfach SCHÖÖÖÖN.
Ab und zu etwas neues, damit es nicht langweilig wird: Beigefügt am 3. Juni 2013.
Eine Rokoko Dame
Eine Art Deko Tänzerin, wohl von der Porzellanfabrik Katzhütte.
Eine Empire Dame.
Ein hübsches Kind von W. Goebel.
Neuerwerb - Diese Dame kann auch Rauchen. Diese Scherzzigaretten kennt man aus den 30er Jahren. Angezündet werden Rauchringe erzeugt.
Eine seltene Teepuppe, wohl von der Porzellanmanufaktur Carl Thieme - Potschappel.
Teepuppe ohne Marke
Aus dem Musterzimmer von W. Goebel
Dame mit Ring, Elisabeth von Oesterreich. Aus dem Musterbuch von W.Goebel
Teepuppe im Stil des Biedermeier. Diese Teepuppe ist mit einer Marke, wie sie die Manufaktur Fürstenberg verwendet hat versehen, stammt aber mit Sicherheit nicht von dieser Manufaktur.
Die Schönen ohne Unterleib - Teepuppen.
Teepuppen für meine Sammlung fragte, erhielt ich folgende Antwort: "Teepuppen? Nein, so ein Kitsch führen wir natürlich nicht. Diese Diese pauschale Beurteilung, hat mich an ein Urteil des Kunst Historiker für Stil-Geschichte, Johann Joachim Winkelmann *1717 +1768 erinnert, den er über Meißener Porzellan Figuren des 18 Jh. fallen ließ. "Das mehrste Porzellan ist in lächerliche Puppen geformt....." Wie man sehen kann auch ein Kunst Historiker kann sich irren. Diese "lächerlichen Puppen" haben heute einen unschätzbaren Wert und wir nennen sie Kunst des 18 Jh. Wenn ich eine wirklich schöne Teepuppe vor mir habe, so stelle ich mir oft diese Fragen : "Was ist überhaupt Kunst und was ist Kitsch ? Und wer besitzt die Kompetenz dies zu beurteilen?" In der Geschichte gab es schon viele Sachverständigen und Kunst Historiker, die es versucht haben uns klar zu machen was Kunst ist und was nicht. Ich möchte hier nur drei Begriffe aus der jüngsten Vergangenheit erwähnen! Kunst des dritten Reiches, der Sozialistischer Realismus und die so genannte Entartete Kunst. Die ersten zwei von diesen Kunst Stilrichtungen wurden seiner Zeit von Kunst - Sachverständigen glorifiziert und die dritte wurde von ihnen verdammt. Mittlerweile sind alle diese drei Beurteilungen wieder revidiert worden. Auch von Kunst Sachverständigen, wohlgemerkt! "Kunst ist ein zur Meisterschaft entwickeltes Können." So wird das Wort Kunst treffend definiert. Für mich ist jedoch die Antwort auf die Frage was Kunst ist viel einfacher. Kunst ist das, was gefällt. Und mir gefallen diese Schönen ohne Unterleib. Die folgende Begebenheit beweist, wie wenig wir uns auf Urteile von Menschen verlassen können, die wir auf Grund ihres Fachwissen für kompetent genug halten, um ein objektives Urteil über Kunst zu fällen. Diese Begebenheit möchte ich den Besuchern meiner Homepage nicht vorenthalten: "Der Kunst Kenner und stellvertretender Direktor einer großstädtischen Kunsthalle wurde vor verborgen laufender Kamera um sein Urteil über die "Junge wilde Kunst der Dritten Welt" gebeten worden. Der Fachmann bezeugte Respekt vor den Künstlern und erkannte sogar gewisse Parallelen zur Kunst der zwanziger Jahren. Was er nicht wusste - die Bilder wurden von drei Schimpansen aus dem Hamburger ZOO angefertigt." Wie man sehen kann, es fällt uns offensichtlich allen schwer, ein Werk das uns als Kunstwerk präsentiert wird, das aber unserem Geschmack nicht so ganz entspricht einfach abzulehnen. Anderseits haben wir aber auch Probleme uns zu einem Werk, das uns zwar gefällt, das von der Mehrheit aber belächelt oder als Kitsch bezeichnet wird uns offen zu bekennen.
Ein bestes Beispiel dafür, wie schwer es vielen Menschen fällt, die eigene Meinung zum Thema Kunst zu äußern, hat uns allen Hape Kerkeling in einer TV Sendung geliefert. Wer diese Sendung gesehen hat, dem wird das Stichwort HUUURZ genügen, um zu wissen, was ich hier meine und wer die Sendung nicht gesehen hat, der kann sie sich in voller Länge hier anschauen.
http://www.youtube.com/watch?v=RAx0P-8n5K4
BEI SO EINEM "KITSCH" GEBE ICH ZU: " ICH LIEBE KITSCH"
Es ist aber nicht meine Absicht, hier beweisen zu wollen, dass Teepuppen Kunst, Kitsch oder etwas dazwischen sind. Ich will sie Ihnen einfach nur zeigen, meine Freude über sie mit Ihnen teilen und denen die sie sammeln gewisse Orientierungshilfe zu leisten. Sollte mal jemand trotzdem behaupten, dass es sich bei Teepuppen um Kitsch des beginnenden 20 Jh. handelt, dann muss ich bekennen: Ich liebe Kitsch. "Teepuppen", oder "Kaffeewärmer-Puppen" sind zwei Begriffe die erst in den 20er Jahren geprägt wurden. Sie sind eine Sammelbezeichnung für Büsten oder Köpfe aus Porzellan, Wachs, verschiedenen Kompositionen, Gips und "ähnlichen Materialien. Es sind Büsten denen außer der Eigenschaft als Ziergegenstand zu dienen, eine zusätzliche Funktion zugedacht wurde. Sie sind - oder sie waren fast immer ein Teil von Kaffee - Teewärmer, Nadelkissen, Puderquasten, Tischbesen Konfektdosen oder anderen Gegenständen. Sie erfüllten viele Funktionen. Nur eine nicht. Es waren keine Spielpuppen. Im Prinzip, waren sie vielmehr eine Art Künstler oder Dekorationspuppen für Erwachsene. Im deutschsprachigen Raum leitet man die Bezeichnung "Teepuppe" von der Tatsache ab, weil man sie hauptsächlich als Teil eines Teekannenwärmer kennt. Allgemein nennt man sie aber auch dann Teepuppen, wenn sie z.B. Teil eines Nadelkissen oder Konfektdose sind. In England nennt man sie "Pin Cashion Ladys" was wiederum übersetzt Nadelkissendamen bedeutet und sie werden dort ebenso genannt, wenn sie einen Kaffee oder Teewärmer verzieren. Amerikanische Sammler, haben für dieses Sammelgebiet eine treffendere Bezeichnung. "Half Dolls". "Halbpuppen". Ganz korrekt ist aber auch diese Bezeichnung nicht, denn es gibt auch ganze Puppen, oder nur Köpfe, die aber auch zu dieser Kategorie gehören.
Die Bezeichnung "Teepuppe", war schon in den 20er Jahren umstritten, wie ein Ausschnitt aus der Tschechischen Illustrierten Zeitschrift "Hvezda" (Stern) aus dem Jahr 1927 beweist. Es ist ein Auszug aus einer Anleitung zum Herstellen einer Teepuppe.
nennen, denn nicht immer werden diese Teepuppen als Wärmer für den Tee benutzt. Sie dienten eher zur Wohnungszierde als dem ursprünglichen praktischen Sinn." Besonders reizvoll sind sie, bekleidet im Stil des Rokoko oder des Biedermeier. Der Kopf oder die obere Körperhälfte wird an einer Drahtkonstruktion, die verziert mit einer passenden Bekleidung, die Form des Rockes unterstützt. Den Körper der Teepuppe kaufen wir schon fertig. Die Konstruktion aus Draht beziehen wir als erstes mit wattierten Stoff den wir schräg anschneiden, oben anraffen und unten an den Drahtreif annähen. An den oberen Teil der so bezogenen Drahtkonstruktion, nähen wir das Teepuppenoberteil an, dann erst bekleiden wir die Puppe mit weiteren Teilen der Bekleidung. Was für wunderschöne Kleider geschickte Hände auf diesem einfachen Drahtkörbchen zaubern können, zeigen unsere Bilder. Vielleicht gelingt es unseren Leserinnen noch schönere Kleider anzufertigen, was wir Ihnen von ganzen Herzen wünschen. Als Material dient uns selbstverständlich nur Seide, verschiedene Spitzen, Tüll und Muschelin. Reste dieser Materialien finden sich sicher in jedem Haushalt in ausreichender Menge . Achten Sie bitte darauf, dass Sie die Bekleidung im Charakter zum Oberteil anfertigen. Diese Oberteile sind verschiedenartig, meist aber in Stil des Rokoko oder Biedermeier. Es gibt aber auch Puppen des modernen Typs, es gibt Negerpuppen, Japanerinnen usw. Diese sind bestimmt für weiche Dekorationspuppen (Diwanpuppen). für die Krinoline der Teepuppe sind sie nicht geeignet.
SOLCHE TEEPÜPPCHEN WAREN MEISTENS TEIL EINES NADELKISSENS ODER EINER BONBONIERE
Teepuppen sind eine von den vielen kleinen Kostbarkeiten des aufgehenden zwanzigsten Jahrhundert. Sie zierten die Vitrine vieler bürgerlichen Familien, sie verschönerten die Toiletten von vornehmen Damen in ihrem Boudoir und sie waren die Krönung einer feierlich gedeckten Teetafel. Auch Mitglieder adeliger Familien fanden gefallen an diesen Puppen, wie es eine Teepuppe aus dem Besitz "Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Alfons" belegt. Siehe: http://stanisl.beepworld.de/kaffee-teewaermer.htm
Wie alt sind Teepuppen ?
Das ist eine Frage, die sich jeder Teepuppensammler stellt. Auch wer die erste Teepuppe herstellte, ist eine Frage die alle Sammler beschäftigt. Leider bleibt uns eine präzise Antwort auf diese beiden Fragen wahrscheinlich für immer unbeantwortet. Die meisten Teepuppen aus Porzellan, in der Form wie wir sie heute kennen, wurden erst nach 1900 hergestellt. Genauer gesagt, erst ab ca. 1910. Diese Feststellung wird für manch einen Teepuppensammler sehr enttäuschend sein, denn die Art der Ausformung und auch deren Motive, lassen uns oft glauben und hoffen, sie seien bedeutend älter. Wir können heute nur folgendes vermuten. Irgendwann in der Zeit um 1900, irgendwo in Deutschland beim Kaffee oder Tee trinken, wurde die Idee eine Teepuppe herzustellen geboren. Es bedarf keine große Fantasie auf die Idee zu kommen, an den in der damaligen Zeit so verbreiteten Kaffee oder Teekannenwärmer, der so sehr an einen Reifenrock erinnert, eine Halbpuppe anzunähen und so das Gebilde einer vornehmen Dame auf die feierlich gedeckte Tafel zu zaubern. Es war die Zeit, in der jede Hausfrau alles tat, um ihr Heim mit Geschick ihrer Hände zu verschönern. Vielleicht war die erste Teepuppe eine ausrangierte Spielpuppe oder eine zerbrochene Porzellanfigur die für den Abfalleimer noch zu schade war. Diesen Gedanken, eine Halbpuppe zu bekleiden, hat dann ein cleverer Porzellanhersteller aufgegriffen und so wurde im Laufe der nächsten dreißig Jahre der ganze Europäischer Kontinent mit diesen Teepuppen überschwemmt. Erst als reine Zierpuppe gedacht, später dann in der vollen Vielfalt an Funktionen. Sie wurden für jedes Portemonnaie hergestellt. Die einfachen Ausformungen, die in einem Stück gegossen wurden für ein paar Groschen aber auch ganz anspruchsvolle Teepuppen, für deren Herstellung mehrere Formen benötigt wurden und die in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg 30 Mark und auch mehr kosteten. Im Jahre 1920 wurde von Teepuppen berichtet, die dreitausend Mark und mehr kosteten. Ob es sich hier um ein Preis in Papiermark oder in Goldmark handelte sei dahingestellt. Man kann aber davon ausgehen, dass sich der Preis für Teepuppen in guter Qualität in der Höhe bewegten, dass sie sich nur gut situierte Menschen leisten konnten. Weil die wenigen Quellen über Preise von Teepuppen nicht ganz exakt datiert sind, können wir uns heute nur schlecht eine Vorstellung über deren realen Wert in der Zeit ihrer Entstehung machen. Auch die Umrechnung in den heutigen Kurs in Euro, ist mit Schwierigkeiten verbunden, denn die meisten Teepuppen wurden in der Zeit der Inflation hergestellt. Also in einer Zeit, in der sich der Wert des Geldes von Jahr zu Jahr und man konnte sagen von Tag zu Tag geändert hat. Hier ein Beispiel über die Preisentwicklung für eine Kinderzeitschrift im Jahre 1922. "Am Anfang des Jahres, betrug der Monatspreis für diese Kinderzeitschrift die Wöchentlich erschienen ist 100.- Mark. Vier Monate später musste man für so eine Monatsausgabe bereits 400.- Mark bezahlen.
EINE GROßE TEEPUPPE VON GEBRÜDER HEUBACH IN LICHTE
Noch deutlicher, erscheint uns die damalige Währung Situation anhand folgender Zahlen.
Z e i t : Wert v. Papiermark: Wert v. Goldmark: Januar 1918 10.- 8.- Januar 1919 10.- 5.13 Januar 1920 100.- 9.67 Januar 1921 100.- 6.05 Januar 1922 100.- 2.52 Dezember 1922 1.000.- 6.34 Januar 1923 10.000.- 4.94 Mai 1923 100.000.- 8.40 Juli 1923 1.000.000.- 9.83 August 1923 10.000.000.- 9.81 September1923 100.000.000.- 9.43 Oktober 1923 1 Milliarde 9.21 November 1923 10-100 Milliarden 1.23 Dezember 1923 1 Billion 1.-
Wollen wir uns anhand von diesen Zahlen noch weiter mit Teepuppen Preisen belasten ??? Es ist wirklich uninteressant über die damaligen Preise für Teepuppen zu spekulieren, denn in dieser schweren Zeit gab es sicherlich viele Menschen, die sich selbst die billigste Teepuppe nicht leisten konnten. Die ersten Teepuppen - oder genauer gesagt Brustplattenköpfe mit den dazugehörigen Gliedern aus glasierten Porzellan, wurden meiner Kenntnis nach, erst 1910 in der Zeitschrift "Welt der Frau" erwähnt. Es waren Produkte der Königlich - Bayrischen Porzellan Manufaktur in Nymphenburg. "Diese Köpfe und Glieder wurden von Damen der Münchner Gesellschaft mit Hilfe des schon erwähnten Drahtgestell zu einer grazilen Gestalt, einer Art "Künstlerpuppe" erstellt, und mit Hand genähten Kostümen in verschiedenen Stilrichtungen ausgestattet." Die Anleitungen dazu lieferten die Frauenzeitschriften "Welt der Frau", die "Beyers Deutsche Modezeitung", die im Leipziger Verlag W. Vobach erschienene Zeitschrift "Frauen - Fleiß" die Tschechische Illustrierte Zeitung "Hvezda" (Stern) und sicher auch viele andere Frauenzeitschriften, die darauf warten von uns entdeckt zu werden.
MADAME POMPADOUR TEEPUPPE MIT ENER GEFÄLSCHTEN MARKE DER PORZELLANMANUFAKTUR LUDWIGSBURG
"Durch die Teegesellschaften, die zur Zeit häufigste Verkehrsform, wird in mancher Hausfrau der Wunsch entstehen, den Teetisch so originell, stilvoll und niedlich wie irgend möglich, für ihre Gäste herzurichten. Daher nimmt bei der heutigen Vorliebe für Puppen bei groß und klein die Teepuppe ein ganz besonderes Interesse für sich in Anspruch, und "Madame Pompadour", "Jettchen Gebert" oder "La belle chocolatiere" lauschen stumm lächelnd häufig vom Teetisch beim lustigen Geplauder oder ernsten Sorgen der Damen des 20. Jahrhunderts. Denn nur weite, lange Röcke, die uns der Rokoko oder Biedermeierstil bietet, oder Bauern und Nationaltrachten sind möglich zur Bekleidung dieser zärtlichen Dämchen, und man berücksichtige bei der Wahl einer Teepuppe, Stil und Farbe des Geschirrs, sowie der Einrichtung. Als Grundform jeder Puppe, dient ein Drahtgestell, das man am besten fertig kauft, jedoch auch selbst herstellen kann. In diesem Fall verwendet man Draht in Stärke einer mittelstarken Stricknadel, von dem ein 22, ein 80 und ein 100 cm. langes Stück je an dem einen Ende mittels einer Draht Zange 1 cm. lang zur Öse, am anderen Ende zum Haken umgebogen und hiermit zur Rundung geschlossen werden. Da für Teepuppen die ovale Form bevorzugt wird, biegt man den unteren, weitesten Reifen, bis er einen längs Durchmesser von 38 cm. und Breitendurchmesser von 21 cm. erhält, den mittleren dementsprechend, der obere bleibt rund. Nun verbindet man diese Runddrähte durch seitlich 33 cm. vorn und hinten durch 28 cm. lange Drähte, die zunächst mit Hilfe der Drahtzange um den untersten Draht, dann 8 cm. höher um den mittleren und mit den Enden um den oberen Runddraht befestigt werden. Kaffeepuppen werden der Form der Kaffeekanne entsprechend, meist rund hergestellt, wofür die längs Stücke eine gleichmäßige Höhe von 33 cm. haben müssen. Da bei diesen Gestellen die Gefahr des Rosten sehr nahe liegt, schützt man sie durch umwickeln mit Band oder Stoff Streifen, wie es für die Lampenschirme mit Abb. 1-4 gezeigt ist. Nachdem alle Drähte fest bewickelt sind, bedeckt man das Gestell innen und außen mit Watte, die oben entweder eingereiht, Abb. a, oder der Form entsprechend durch Abnäher eingeengt wird und an den Kreuzungspunkten der Drähte angeheftet wird. Sie umschließt unten glatt das Gestell und ist überwändlich dem untersten und obersten Draht anzunähen und an den Querrändern mittels Kreuz Nähstichen zur Rundung zu schließen........" Auf dieser Stelle folgt dann die ausführliche Anleitung zu Herstellung der Bekleidung von Teepuppen. Zum Bekanntheitsgrad der Teepuppen hat sicherlich eine Trachtenpuppen - Ausstellung, des Münchner Kunstgewerbeverein beigetragen, über die im "Cieslik`s Lexikon der deutschen Puppenindustrie" berichtet wird. Der Erfolg war so groß, das auch die Berliner Königliche Porzellanmanufaktur und die Porzellanmanufaktur Dressel und Kister in Passau mit Produktion dieser Puppenköpfe begann. In der Porzellan - Manufaktur Meißen wurden auch Puppenköpfe hergestellt, die oft alles andere als kindliche Züge trugen und die wegen ihrer entsprechenden Annähvorrichtung als verwendbar für Teepuppen angesehen werden dürfen. Es handelt sich hier um folgende Modelle.: Puppenköpfe mit der Form-Nr. W.7.a bis c. (weiblich) Puppenköpfe mit der Form-Nr. W.8.a bis d. (weiblich) Puppenköpfe mit der Form-Nr. X.21 und 63 (weiblich) Puppenköpfe mit der Form-Nr. Y.53/1 bis Y.53/5 (männlich) Puppenköpfe mit der Form-Nr. Y.54/1 bis Y.54/5 (weiblich) Das genaue Datum der Herstellung dieser Modelle ist leider nicht überliefert, es gilt aber als ziemlich sicher, dass dafür die zweite Hälfte des 19Jh. in Frage kommt. Dieser Entwicklung folgten dann auch viele Porzellanfabriken in Thüringen, Sachsen und Bayern.
Produkt der Porzellanfabrik D&K in Passau.
In der Zeit des Ersten Weltkrieges wurde die Produktion von Teepuppen durch Einwirkungen des selben so gut wie eingestellt. Da sprangen verschiedene Porzellanhersteller in Japan ein und übernahmen die Produktion von Teepuppen, hauptsächlich für Export nach USA. Viele japanische Teepuppen wurden dem deutschen Modellen nachempfunden aber deren Qualität, hat die der deutschen Teepuppen nie erreicht. Die Ausformungen wurden vereinfacht und die Bemalung war sehr einfach, meist sogar primitiv. Auch der Japanische Frauen Typus kam bei diesen Teepuppen immer zum Vorschein, was nicht immer dem Europäischen und Amerikanischen Geschmack entsprach. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 feierten die Teepuppen ihren "Comeback". Die Teepuppen Produktion wurde erneut aufgenommen und immer neue Modelle überschwemmten nicht nur den Deutschen Markt. Die Deutsche Teepuppe eroberte die Welt. Sie wurde in großer Anzahl nach Frankreich, England und in die Vereinigten Staaten von Amerika exportiert. Sogar Neu Seeland war ein großer Abnehmer Deutscher Teepuppen aus der Bayrischen Porzellanmanufaktur in Passau.
EIN PRODUKT DER PORZELLANMANUFAKTUR VOLKSTEDT RUDOLSTADT
AUCH FÜR DIE PRESSE WAR DIE TEEPUPPE EIN THEMA.
"Die Puppen mit denen man nicht spielt" folgendes: "Auch der erwachsene muss seine Puppe haben, sei es die Teepuppe, die den Tisch ziert und den Tee wärmt, oder die Puppe, die sich auf dem Klubsessel oder dem Sofa räkeln darf. Von ihnen plaudern die folgenden Zeilen. Die Teestunde, welche in unserer Zeit der beschränkten Geselligkeit erhöhte Bedeutung gewonnen und die für einige Stunden Freunde, Bekannte und Verwandte zu zwanglosen Zusammensein vereinigt, um hier bei anregendem Geplauder,Tanz und einer guten Tasse Tee des Tages Verdrießlichen zu vergessen, gibt eine Fülle von Möglichkeiten, Geschmack, Eleganz und Individualität zu entwickeln. Je nach dem Kreis, in dem man lebt, ist der Teetisch mit mehr oder weniger Raffinement, mit peinlicher Sorgfalt, spielerischer Eigenart oder solider Gediegenheit arrangiert. Es gibt Teetische, die das getreue Abbild der Dame des Hauses sind und die zu sehen ein ästhetischer Genuss ist. Mögen sie von Silber strotzen, von hauchzartem Porzellan und Kristall schimmern, Alt - Wiener Geschirr augenfällig machen, auf keinem dieser Teetische wird die Teepuppe fehlen. Sie hat hier Herrscherinnenrechte, die ihr selbst der elektrische Teekessel nicht streitig machen kann. Und ist ihr Platz nicht auf dem eigentlichen Tisch selbst, so thront sie mit einer Grazie und lässiger Würde auf dem Teewagen oder einem der kleinen Anrichtetischen zur Seite der Hausfrau. Der Verdienst, die Teepuppe geschaffen und auf den Markt gebracht zu haben, gebührt dem Kunstgewerbe, dieser Gruppe deutschen Gewerbefleißes, welche mit ernstem Streben, künstlerischer Eigenart schafft und entwirft. Die modischen Extravaganzen, der oft allzu laut betonte Expressionismus einer kleinen Gruppe Außenseiter sind gottlob l autlos wieder in der Tiefe verschwunden. Hochwertige Artikel beherrschen den Markt, die Schönheit und Zweckmäßigkeit in sich vereinen. Schöpfungen, die den guten Ruf des deutschen Kunstgewerbes neu zu befestigen, ihm neue Freunde gewinnen." Man unterscheidet bei den Teepuppen drei Kategorien, die aus Wachs, aus Porzellan und solche aus Kompositionsmasse. Diese ist ein leicht modellierbares Material voll lebenswahrer charakteristischer Eigenart. Die Technik der Ausführung hat sich hier zu einer Verfeinerung ausgebildet, die kaum zu übertreffen ist. Die Anregung für die reizvollen Teepuppen Schöpfungen holt man sich aus allen Ländern, von allen Völkern und aus allen Zeiten. Ein immer gern gesehenes Modell ist die Rokoko Dame. Dieses zierliche Geschöpfchen ist gekleidet in schimmernde Seide, schweren Brokat, in Tüll und Spitzen. Seinem Reiz kann sich auch der modernste Mensch nicht verschließen. Die friederizianische Zeit gibt ebenfalls Gelegenheit zu wirksamen Modellen, ebenso sind Biedermeier und die Epoche der französischer Renaissance beliebte Vorbilder, deren fein durchdachte Wiedergabe überraschende Ausdruckfähigkeit, Freude und Genuss sind. Auch in den großen Hotels findet der Fünf - Uhr - Tee, mit und ohne Tanz, seit Beginn der Wintersaison besondere Bedeutung. Um diesen Hoteltees nun eine neue anregende Abwechslung zu geben, veranstaltet man neuerdings kleine Verlosungen, deren Hauptgewinn immer eine Puppe ist. Meistens sind es jene bizarren schlanken Figurenpuppen, die man auf die Seidenkissen einer Ottomane, in den Klubsessel, auf die Lehne eines Fauteuils posiert. Typen, die menschliche Narrheit, Drollerei, hypermoderne Sinnlichkeit, kindliche Unbeholfenheit plastisch zum Ausdruck bringen. Die Tanz - Darstellung bezeichnend für unsere Zeit, dominiert auch hier. Es gibt entzückende Figürchen, weit über dem süßlichen Darstellungsgenre stehend; anmutige Tänzerinnen verschiedenster Stilart, Grotesktypen, Bronze schimmernde Körper glutäugiger Odalisken in phantastischer Gewandung. Auch Pierrot und Colombine, jene nie ermüdenden Maskentypen, in welchen sich menschliche Narrheit und seelische Qual so beredt spiegeln, fehlen nicht. Nicht unerwähnt sollen bleiben der kleine blond lockige Hotelpage in seiner vielknöpfigen Livrée so wie der schlanke Knabe, Genre "Blue boy", im schmeichelnden Samtanzug. Wir glauben nicht fehl zu gehen, wenn wir auch dieser Puppe, der aparten Schöpfung deutscher Kunstgewerbler, einen Siegeszug durch alle Länder prophezeien, den die Stunde des Fünf - Uhr - Tees im fashionablen Hotel ist international und die Idee der Teepuppe zu unterhaltend, um nicht Nachahmung zu finden.
Tschechoslowakische Frauen und Mädchen "Hvezda" (Stern), unter dem Titel "Ihr zweites Ich". In der londoner Gesellschaft ist eine neue Mode aufgekommen. Auf einem großen Gesellschaftsball, auf dem auch die Regentin von York teilnahm, erschienen viele Damen, die Puppen auf dem Arm trugen. Alle diese Puppen waren genau so gekleidet wie ihre Eigentümerinnen. Aber nicht nur das ! Auch die Ähnlichkeit mit den Damen die sie auf dem Arm trugen war verblüffend. Das gleiche Lächeln, gleiche Frisur, Schmuck und Fächer. Es waren exakte Doppelgängerinnen. (Die kleineren Damen, die sind natürlich billiger)" Vermerkte damals scherzhaft der Drucksetzer.
Das unaufhaltsame Ende der Teepuppen.
In den späten dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts bestand kaum noch bedarf an diesen Puppen und so wurde die Produktion in allen Manufakturen nach und nach ganz eingestellt. Zwar wurden noch bis in die späten vierziger Jahre vereinzelt Versuche unternommen, Teepuppen an man - genauer gesagt an die Frau zu bringen. Da handelte es sich vermutlich nur um alte Warenbestände. Aber auch diese letzten Versuche waren zum scheitern verurteilt und heute, ein halbes Jahrhundert später, wissen die wenigsten Menschen wovon die Rede ist, wenn man von Teepuppen spricht. Den wirklich allerletzten Versuch Teepuppen auf den Markt zu bringen, hat in den sechziger Jahren die Porzellanfabrik Fasold & Stauch in Thüringen (damals noch die DDR) unternommen. Es wurde ein Katalog für den Export herausgegeben, in dem vierzehn einfache Teepuppen, angeboten wurden. Aber auch hier handelte es sich um alte Warenbestände. Ob dieser Versuch von Erfolg gekrönt war sei zu bezweifeln.
MODELL KAROLINE VON W. GOEBEL
Teilnahme an der Leipziger Messe 1919,1920,1921. Bauer & Richter. Rodauer Puppenfabrik Stadtroda/Thüringen. Teepuppen und Nadelkissen - Fabrikation. Bauersachs Emil Sonneberg. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Beaumont Iris. Stätte für Kunstgewerbe/Berlin. Teepuppen. Marke "IB". Beitz Lilli. Wiener Kunstgew. Atelier "Lilli" Berlin. Stellte nach 1919 Teepuppen her. Berndt R.E. Teepuppenkopf-Fabrikation/Berlin. Bohne Ernst & Söhne. Porzellanfabrik/Rudolstadt. Teepuppen bester Qualität. Teilweise mit Marke "Krone u. N". Carl Schneiders Erben. Teepuppen, Badedamen u. Nadekissenfiguren. Teilw. m. Marke. Derichs & Sauerteig. Coburg Kunstgewerbliche Werkstätten. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Deutsche Tapisserie-Fabrik GmbH. Berlin. Inseriert 1920 Teepuppenköpfe. Dressel, Kister & Co. Porzellanfabrik/Passau. Teepuppen hervorragender Qualität. überwiegend mit Marke. Elektro-Vulkan Werk Nürnberg. Inseriert 1921 Teepuppen mit echten Haaren. Fasold & Stauch. Porzellanfabrik Bock/Wallendorf. Teepuppen mittleren Genre. Fraenkel M. Schweidnitz/Schlesien. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Frankenthal Friedrich. Kleinkunst-Werkstätte Dresden. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Fries Maria. München. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Galuba & Hofmann. Porzellanfabrik/Ilmenau. Teepuppen,Badefiguren mit Badenetzanzügen u. Nadelkissenfiguren Goebel W. Porz. Fabrik u. Kunst keramische Werkstätten Oeslau. Teepuppen u. Nadelkissenpuppen. Die meisten mit der "WG" Marke. Golschiner. Puppenfabrik/Berlin. Teepuppenherstellung. Grobe Fritz H. Kunstwerkstätte Berlin. Inseriert 1920: Bezugsquelle für Teepuppen,Teepuppenköpfe u. Kunstgewerbliche Neuheiten. Heinz Reichhard München. Teilnahme an der Leipziger Messe 1920. Herend. Porzellanmanufaktur /Ungarn. Teepuppen mit Fabrikmarke. Hertel, Schwab & Co. Porzellan. Fabrik. Stutzhaus/Ohrdruf. Teebüsten und Nadelkissen. Hertwig & Co.. Porzellan u. Steingutfabrik Katzhütte/Thüringen. Teepuppen,Nadelkissen,Tropfenfänger und Badefiguren. Herzpuppenfabrik GmbH. Teepuppen,Nadelkissenpuppen,Künstlerpuppen,Wachs Marke "HPF". Heubach Gebrüder. Porzellanfabrik Lichte/Thüringen. Inseriert auf der Messe in Leipzig 1919,1921 u.1923 Teepuppen. Hirschberg Max/Hamburg. Inseriert Teepuppen aus Wachs, Bisquit u.Porzellan. Kestner J.D. Spielwarenfabrik/Waltershausen. Teepuppe,Tee u. Kaffeewärmerköpfe,Nadelkissen, Puderdosen. Kister A.W.Fr. Porzellanfabrik/Scheibe-Alsbach. Teepuppen,Nadelkissenpuppen u. Köpfe. Kunstgewerbe-Atelier "Buska"B & S Kapelner Berlin. Teilnahme an der Leipziger Messe 1920. Limbach AG: Porzellanfabrik. Teepuppen mit der Kleeblattmarke. Lipmann & Frankenberg Hamburg. Inseriert 1921 Teepuppenköpfe. Lutz Albert Münchner Kunst und Dekoration. Teilnahme an der Leipziger Messe 1920. Lühdemann - Werkstätten Hamburg. Inseriert 1921 Künstlerische Stickereien,Kissen,Teewärmer. Meyer L.S. GmbH Frankfurt/Mein. Zweigniederlassung/Berlin. Teilnahme an der Leipziger Messe 1920. Mothes Emil. Greiz. Teilnahme an der Leipziger Messe 1920, 1921. Mühlberg Georg. Weimer. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Münchener Werkkunst. Teilnahme an der Leipziger Messe 1920. Näckler & Tittel. Schneeberg. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Odenheimer Leopold Karlsruhe. Teilnahme an der Leipziger Messe 1920. Offenbacher & Co GmbH Nürnberg. Inseriert: "Oco" Teepuppen mit Halsschmuck. Pensky Alfred. Kleinpuppenfabrik. Badedamen,Nadelkissenpuppen, Bonbonieren u. Puderdosen. Persch Alfred. Porzellanfabrik Hagewald/Böhmen Teepuppen. Marke A.P.H. Plaschke Friedrich / Berlin. Teepuppenköpfe - Fabrikation. Inseriert 1921 Tee-Kaffee u. Vitrinenpuppen. Pogu Poppert & Co. GmbH. Atelier/Berlin. Teepuppenköpfe - Herstellung. Rahn Nachf. Georg Berlin. Teilnahme an der Leipziger Messe 1920. Riedeler August. Porzellan u. Puppenfabrik Königsee/Garsitz. Teepuppenherstellung. Hauptsächlich für Export. Rosenthal S. Hamburg. Inseriert 1921 Teepuppen und Köpfe. Roth Victor Sonneberg. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Schmidt Bruno. Puppenfabrik/Waltershausen. Teepuppen mit Herzmarke u. Modellnummer. Schmidt Hermann Berlin. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Schwarz Leni Mittweida. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Seidenschirm-Industrie Lotte Jacobsen-Schneider Berlin. Teilnahme an der Leipziger Messe 1920. Starke Willi. Werkstätten für modernes Kunstgewerbe Dresden. Teilnahme an der Leipziger Messe 1920. Steif Margarete. Fabrikation weichgestopfter Spielwaren. Teepuppe als Kaffeewärmer. Modelle "ADELE" u. "KÖCHIN". Steindorf Rosy Berlin/Schöneberg. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Steinmetz August Werkstätten für Münchner Kleinkunst. Teilnahme an der Leipziger Messe 1920. Tersch. Kunstwekstätte / Berlin. Tee- u. Kaffeewärmer. Marke T.K.B. Thieme Carl. Sächsische Porzellanfabrik zu Potschappel. Teepuppen Gute Qualität, teilweise mit der "SP" Marke. Verband Schles. Textilkünstlerinnen "Heimatkunst" Breslau. Teilnahme an der Leipziger Messe 1920. Voigt Gustav Erfurt. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Volkskunst Wallach. München. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Volkstedt - Rudolstat. Die erste Volkstedter Porz. Manufaktur Teepuppen. Auch in Spitzenporzellan mit Fabrikmarke. Weber K. München. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921. Weiß, Kühnert & Co. Porzellanfabrik Gräfental/Thüringen. Teepuppen und Puderquasten Griffe. Wolf & Rosenzweig Berlin. Teilnahme an der Leipziger Messe 1921.
Marken, Modellnummer, meistens aber kein Hinweis auf den Hersteller.
Postkarte von W. Goebel. Auf der Rückseite ist die Bestätigung einer Bestellung.
Der Grund ist mir nicht bekannt,aber die Tatsache dass die wenigsten Hersteller ihre Teepuppen mit einer Marke versehen haben ist Schuld daran, dass wir heute so wenig über sie wissen. Einer der bekanntesten Teepuppen Hersteller ist die Porzellanfabrik und kunstkeramische Werkstätten W. Goebel in Oeslau. Sie nannten Teepuppen in ihren Messekatalogen Wilhelmsfelder Teebüsten und empfahlen sie in ihrem Prospekt, für Vitrine, Etagerie, als Attrappe, und auch zur Belehrung der Jugend (Stillehre). Die Teepuppen der Porzellanfabrik W. Goebel sind bis auf wenige Ausnahmen, alle mit einer Marke versehen. Der zweite bekannte Teepuppen Hersteller war die Manufaktur Dressel und Kister in Passau (1840-1942). Teepuppen aus dieser Manufaktur sind an der, für diese Manufaktur so typischen schmalen Basis zu erkennen. Auch die Art der Bemalung der Haare verrät uns die Zugehörigkeit zu dieser Manufaktur. Die meisten Passauer Teepuppen sind auf der Basis mit der Bischofsstrabmarke gezeichnet. Teepuppen von Passau sind relativ sehr selten. Vor allem die aus der so genannten Historischen Serie. Ein Modell von Passau ist dagegen sehr oft anzutreffen. Es ist das Modell der ersten Hofdame und Freundin von Marie Antoinette, der Prinzessin Lamballe. Bei diesem Modell handelt es sich um ein wahrscheinlich sehr beliebtes Motiv, das auch von anderen Porzellanfabriken in vielen Variationen hergestellt wurde. Zu erwähnen ist auch die Porzellanfabrik C. Schneider´s Erben in Gräfental die ihre Teepuppen manchmal auch mit einer Marke versehen hatte. Teepuppen aus der Feinsteingutfabrik Hertwig & Co. in Katzhütte verließen dagegen die Fabriktore ohne Marke und oft auch ohne Modellnummer. Gelegentlich tauchen auch Marken von der Aeltesten Volkstedter Porzellanfabrik in Rudolstadt, von Carl Thieme in Potschappel und die Kleeblattmarke der Porzellanfabrik Limbach auf. Teepuppen, von einer ausgezeichneter Qualität stammen aus der Porzellanfabrik Bohne und Söhne. Gelegentlich kann man hören von Teepuppen aus der Königlichen Porzellanmanufaktur in Meißen Auch in dem "Millers Antiques Price Guide", ist eine Teepuppe in der klassischen Form abgebildet und als Produkt der Manufaktur Meißen bezeichnet. Ich fragte in der damals Volkseigenen Manufaktur nach. Es wurde mir aber vom Archivar der staatlichen Manufaktur versichert, dass trotz intensiven Durcharbeiten aller einschlägigen Arbeitsmaterialien, keine positiven Hinweise für eine Herstellung von Teepuppen in der Sächsischen Porzellanmanufaktur gefunden wurden. (Diese Auskunft des Hauses wurde am 05.08.96 revidiert und wie schon hier auf anderer Stelle erwähnt, die Produktion von Puppenköpfen die zum herstellen von Teepuppen verwendet werden können, konnten bestätigt werden. Es wurden aber keine Hinweise über Herstellung von den klassischen Teepuppen (Halbpuppen) in dem Archiv gefunden. Fazit: "So wie nicht alles Gold ist was glänzt, ist auch nicht alles Meißen, was mit den Kurschwertern gezeichnet ist."
Marie Antoinette, Teepuppe mit einer gefälschten Marke.
Marke gezeichnet sind. (Krone mit zwei verschlungenen C). Es ist aber ausgeschlossen, dass es sich bei diesen zwei Teepuppen um Produkte der Ludwigsburger Manufaktur handelt, denn in der Zeit, in der Teepuppen hergestellt wurden, war die Porzellanmanufaktur Ludwigsburg geschlossen, und in der Zeit zwischen der Gründung der Manufaktur im Jahre 1758 und der Schließung im Jahre 1824, so wie nach Wiederaufnahme der Produktion nach 1946 wurden dort keine Teepuppen hergestellt. Es handelt sich also ganz eindeutig um eine gefälschte Marke. Wenn es die Kunden wünschten, wurde diese alte Ludwigsburger Marke von der Porzellanmanufaktur Carl Thieme in Potschappel verwendet. Weil diese Porzellanmanufaktur auch Teepuppen herstellte, so könnte man annehmen, dass es sich bei diesen zwei Teepuppen um deren Produkte handeln kann. Anderseits war es aber auch bei anderen Herstellern von Porzellan schon immer üblich, Marken berühmter Manufakturen zu fälschen, oder mindestens zu verfälschen. Auch die Tatsache, dass bei Carl Thieme Spitzenporzellan nur eine ganz kurze Zeit, und dann auch nur als eine Ausnahme angefertigt wurde, führt die Spur eher in die Region Thüringen. Auch die Porzellanfabrik "Fasold & Stauch" gegr. 1903, hat außer anderen Marken, eben diese Kronenmarke mit zwei verschlungenen C auf ihren Produkten verwendet. Im Danckert`s "Handbuch des Europäischen Porzellans" ist als Produktionsprogramm von Fasold & Stauch: "Zierporzellan mittleren Genres" aufgeführt. Aber eine solche Beschreibung verdienen sich diese zwei Teepuppen, die ich als Produkte von Spitzenqualität bezeichnen würde auf keinen Fall. Teepuppen dieser Qualität wurden in der Porzellanfabrik "Ernst Bohne & Söhne" hergestellt. Auch in dieser Fabrik wurde eine Kronenmarke in vielen Variationen verwendet. Weil auch die ungewöhnliche Form der Basis vielen Teepuppen die aus dieser Fabrik stammen sehr ähnelt, glaube ich nicht falsch zu liegen, wenn ich diese zwei Teepuppen als Produkte von Ernst Bohne & Söhne bezeichne. Hundertprozenig sicher, bin ich mir aber nicht.
angebracht) trägt unter ihrem Fuß eine gefälschte Marke. Eine Marke der Manufaktur Sevres, aus dem Jahr 1771. Hier handelt es sich aber ganz offensichtlich um ein Produkt der Passauer Porzellanmanufaktur Dressel - Kister & Co.
Die meisten Teepuppen sind aber ohne einer Fabrikmarke, so dass man den Eindruck haben muss, dass sich die Hersteller ihrer Produkte schämten. Manchmal findet man auf Teepuppen Marken, die aber so unleserlich sind, dass es wirkliche Detektivarbeit bedarf um sie zu identifizieren. Einmal erwarb ich eine Teepuppe, gemarkt mit einem eingepressten "F" in der Schreibweise wie es die Porzellanmanufaktur Fürstenberg für ihre Produkte verwendet. Die Marke befand sich unter Resten von Rostspuren von einem Drahtgestell das ich weggeworfen habe, weil von dem Stoff nichts mehr zu retten war. Die Freude war natürlich riesengroß, eine Teepuppe von der Fürstenberger Manufaktur in meiner Sammlung zu haben, und dazu noch den Hinweis, dass in Fürstenberg Teepuppen hergestellt wurden. Ich schrieb sofort ein Brief, dem ich auch ein Foto zugefügt habe und wartete voller Spannung, auf die Antwort von der Fürstenberger Manufaktur, sicher gespickt mit vielen Hinweisen auf Teepuppenherstellung in der noch existenten Manufaktur. Fehl gedacht! "Es ist uns nicht bekannt, solche Art Porzellanpuppen hergestellt zu haben" war die Antwort aus Fürstenberg. Ich wälzte in meinen Büchern, ich überlegte wer diese Marke noch gebrauchte, aber ich fand nichts. Kein Hinweis, keine Spur. Einmal betrachtete ich diese eingepresste Marke unter veränderten Lichtverhältnissen, und da sah ich es! Auf der Stelle wo ein Querstrich aus einen geschriebenen T ein F macht hat sich ein kleiner Brandriss eingeschlichen und so wurde aus einem T das auch die Porzellanfabrik Karl Schneider in Gräfental benutzte, ein F für Fürstenberg. Es bedarf viel Geduld und Zeit um eine Teepuppe zu identifizieren, aber vielleicht ist es gerade dieser Umstand der das Teepuppen sammeln so interessant macht.
Dem ist aber nicht so! Viele von ihnen stellen bekannte Persönlichkeiten dar. Beliebte Modelle waren: Marie Antoinette, und ihre Freundin Prinzessin Lamballe, Kaiserin Eugenie, Elisabeth von Österreich, die Schwedische Sopranistin Janny Lind genannt die Schwedische Nachtigall, die mysteriöse, als deutsche Spionin verurteilte und hingerichtete Tänzerin die sich Mata Hari nannte, Madame Pompadour, Prinzessin Wilhelm v. Preußen und die Gräfin und Polnische Schriftstellerin "Potocka". Auch bekannte Gemälde inspirierten die Modelleure. So das Schokoladenmädchen nach dem Gemälde "La belle chocolatiere" von Liotard, die englische Schauspielerin Mrs. Siddons nach dem Bildnis von Brainstorming und das Selbstbildnis der französischen Malerin Madame Vige Lebrun und Lavinia, nach dem Gemälde von Tizian. Auch der Pierrot, Clementine und Carmen, die des öfteren auch als Lampenfuß anzutreffen sind, waren beliebte Modelle, gefolgt von Gestalten aus der Bibel und Geschichte, die den Teepuppenherstellern Anregung für immer neue Modelle lieferten. Auch verschiedene Nationaltrachten die bei W. Goebel nach den Bilderbogen des Münchner Verlages Braun & Schneider angefertigt wurden, haben sich hervorragend für die Verzierung eines Teewärmer geeignet. Die Elsässerin, Lotringerin Jannet, die Dachauerin und viele andere mehr.
Eine seltene Art Deko Teepuppe. Die Öffnung im Mund, diente einer Scherz-Zigarette, die beim Anzünden Rauchringe geblasen hat. Solche Zigaretten, könnte man sich selbst hestellen, in dem man ein Zahn, aus einem Zelluloid Kamm in ein Stück Zigarettenpapier einwickelt. Viele Teepuppen wurden mit aufgemalter Kleidung hergestellt aber man stellte auch ganz unbekleidete Teepuppen her. Diese frivol wirkende "Damen" waren nicht, wie man denken könnte, für Großvaters erotischen Kabinett bestimmt, sie waren zum vollständigen bekleiden aus Stoff vorgesehen. Sehr selten sind Teepuppen, deren Kleidung aus dem sogenannten Spitzenporzellan angefertigt wurden. In einer Herstellungstechnik die der Arkanist Joseph Adam Hannong um 1770 entwickelt hatte. Bei diesem Verfahren wurde eine echte Spitze, manchmal auch Tüll, in dünnflüssige Porzellanmasse getaucht, an dem Rohling geformt und nach dem trocknen im Ofen gebrannt. Bei der hohen Temperatur verbrennen die Stofffaser und zurück bleibt die Porzellanspitze in der ursprünglichen Form. Zuerst wurde nach diese Methode in Meißen, später auch in Ludwigsburg, in Thüringen und anderen Manufakturen rund um Dresden gearbeitet. So bunt wie die Palette der Modelle, ist auch die Palette der Materialien, die für Teepuppen Herstellung verwendet wurden. Sie wurden aus Wachs, Gips, Bakelit, Stoff, verschiedenen Kompositionen, aus Holz und sogar aus Blech hergestellt. Die schönsten, sind aber unbestritten die aus glasiertem Porzellan und aus dem sogen. Bisquitporzellan. *(Bisquitporzellan ist ein unglasiertes, zweimal gebranntes Porzellan. Die Bezeichnung stammt von dem italienischen "biscotto"= zweimal gebacken.) Teepuppen aus Bisquitporzellan wurden oft ohne anmodelierten Haar hergestellt. Sie wurden mit Perücken aus Kunsthaar, Mohairhaar oder aus Echthaar vom Werk geliefert. Die Preise für einzelne Perücken bewegten sich im Jahr 1919 zwischen 12.- M und 27.- M für einfache Frisuren und zwischen 24.- M und 54.- M für Rokoko und Biedermeierfrisuren für je ein Dutzend ab Fabrik.
TEEPUPPE AUS WACHS
TEEPUPPE AUS EINER MASSE-KOMPOSITION, DIE ARME SIND AUS BISQUITPORZELLAN, DIE BEKLEIDUNG IST ORIGINAL AUS DER ZEIT
TEEPUPPE AUS GLASIERTEN CHINAPORZELLAN
UND EINE AUS BISQUITPORZELLAN
Teepuppen in Wohnkultur der 20er Jahre.
einer Teepuppe darstellt. Es war in Marienbad (Marianské‚ lázne). Es ist für mich eine wichtige Dokumentation über Teepuppen in der Wohnkultur der zwanziger Jahre. Das Gemälde ist signiert und datiert. Leider ist die Signatur undeutlich geschrieben. "Charley Peklo ? oder Prkno ? 1923." über die Existenz des Künstler ist mir leider nichts bekannt. Es handelt sich mit großen Wahrscheinlichkeit um einen Österreichischen, eher aber um einen Tschechischen Künstler. (Tschechisch bedeutet Peklo die Hölle und Prkno das Brett.)
Später entdeckte ich noch ein Gemälde mit dem selben Motiv das mit Fritz Ebel signiert ist. Fritz Ebel *1890 in Neuroda/Thüringen studierte, an der Breslauer Akademie und wirkte besonders in Düsseldorf. Mehr konnte ich über den Künstler nicht erfahren.
Kürzlich erwarb ich noch ein Gemälde mit dem Motiv "Stilleben mit einer Teepuppe". Die Signatur ist leider unleserlich, was mich aber nur wenig stört.
Solche Gemälde sind eine von den weniger erhaltenen Dokumentationen über Teepuppen, so wie man sie in den 20er Jahren meist gebrauchte. Als "Vitrinen - und Dekorationspuppen".
Teepuppen in der Werbung
Bei dieser großen Teepuppe von Gebr. Heubach ist die eingewebte Zahl 4711 zwar verblichen, dennoch ist sie aber immer noch sichtbar. Dass Teepuppen, am Anfang des 20 JH als Kaffee oder Teewärmer im Gebrauch waren, dass weiß jeder Teepuppensammler. Auch ihre Funktion als Nadelkissen, Konfektdosen, Tischbesen, Lampen usw. sind uns spätestens jetzt allen bekannt. Dass aber Teepuppen auch in der Werbung ihren Dienst geleistet haben, das ist schon eine weniger bekannte Tatsache.
oder DER LANGE WEG VON "AQUA MIRABILIS" BIS ZU DIESER HOMEPAGE.
Wo fing die Geschichte an.
Kaufmanns Wilhelm Mülhens am 8 Oktober 1792 in der Glockengasse in Köln an. An dem Tag, bekam das junge Ehepaar von einem Karthäuser Mönch ein scheinbar schlichtes Geschenk, dass sich später als das wertvollste Hochzeitsgeschenk erwies. Es war ein Arkanum! Ein geheimes Rezept zur Herstellung des "Aqua mirabilis" das dann später auf der ganzen Welt als Kölnisch Wasser (Eu de Cologne) oder noch besser als "4711" bekannt wurde.
Wie kam es zu diesem magischen Namen ? Im Jahre 1796 befahl der Französischer Kommandant, General Dauvier in Köln, alle Häuser mit fortlaufenden Nummer zu versehen, um ein Ende der, in der damaligen Zeit ungeordneten Strassenbezeichnung zu machen und vor allem die Einquartierung der Französischen Truppen zu vereinfachen. Und so geschah es, dass das Haus in der Glockengasse, in dem das "Aqua mirabilis" hergestellt wurde die Nummer 4711 erhielt. Der junge Ferdinand Mülhens nutzte sogleich die Wirkung dieser magischen Zahl für sein Wasser aus Köln und seine Entscheidung erwies sich später als entscheidend für das Produkt, dass schon zweihundert Jahre in der ganzen Damenwelt bestens bekannt ist Dann kam die Zeit, in der die Werbung noch Reklame hieß. Die erste gedruckte Werbung für "4711" waren die "Wasserzettel" (Watter Label), die ab 1800 über die Anwendung und Wirkung des Produktes informierten.: ".....junge Personen 20 bis 30, ältere 50 bis 60 Tropfen innerlich mit Wasser oder Wein gemischt verwenden können , so bringt es die beste Wirkung gegen Herzklopfen, auch lindert es Kopfschmerzen, wenn man es mit der Nase schnuppert." Ab Ende des 19 Jh. wurden auch die Produktabbildungen zu Werbezwecken eingesetzt. Danach folgte eine Vielzahl an Werbeaussagen für "4711". So wurde 1909 mit folgenden Aussagen geworben.: "Erfrischt und beruhigt die Nerven" und "Intensivste Auffrischung der Zimmeratmosphäre." 1900 hieß es.: "4711" Eu de Cologne für die Sportwelt unentbehrlich" "4711 erhält die Wohltat des Bades" und "4711 der angenehmste Reisebegleiter. 1928 konnte man schließlich lesen.: "Das Wunderwasser aus Köln...........im Siegeslauf hat sich die Welt erobert; 4711 echt Kölnisch Wasser." . Die Idee mit der Teepuppe In dieser Zeit, zwischen den Jahren 1909 und 1928 wurde in einer Deutschen Stadt auch diese Teepuppe, die von der Porzellanmanufaktur Gebrüder Heubach in Lichte stammt, zu Werbezwecken für das Duftwasser aus Köln eingesetzt. Sie stand in einem Schaufenster, umgeben mit Fläschen, Seifen und Cremes, die alle, die Zahl "4711" auf ihren Etiketten trugen. Die Zeit und die Sonne, hat die Zahl "4711", die in dem Stoff eingewebt wurde ausgeblichen und die anderen Werbemittel mit denen sie umgeben im Schaufenster stand, wanderten nach und nach in Sammlungen, die sich ausschließlich mit alter Werbung befassen. Der Händler, von dem ich die Teepuppe kaufte, hat die ganze Ladeneinrichtung einer alten Parfümerie zum Verkauf angeboten und ich hätte am liebsten alles nach Hause getragen. Gern hätte ich wenigstens die Accessoires mit denen meine 4711 Teepuppe umgeben war gekauft, aber schon der Preis für sie, war bereits so hoch, dass ich noch lange handeln musste, um wenigsten ein bisschen Benzingeld für den 200 Kilometer langen nachhause Weg in meinem Portemonnaie zu behalten. Die Investition hat sich aber gelohnt unsd bewies, dass Sammeln nicht nur ein Hobby ist bei den man das Sammelgut nur hortet, sondern - daß Sammeln auch Horizonte erweitert , denn wie sonst hätte ich erfahren können - und mit mir alle Besucher meiner HP,, wie das "Aqua mirabilis" zu ihren Namen "4711" kam
Nicht unerwähnt möchte ich das größte Werk, das sich mit dem Thema
Teepuppen befasst.
Es sind die sieben Bände von Marc und Shona Lorrin, mit dem Titel THE HALF – DOLL. Sie sind zwar in der Englischen Sprache verfasst, aber Hunderte von Abbildungen in Farbe, entschädigen jeden Liebhaber von diesem schönen Sammelgebiet. Bei der Gelegenheit will ich auch ein bisschen angeben. Sie finden in jedem dieser Bände viele Teepuppen aus meiner Sammlung. Verschiedene Bände aus dieser Reihe werden öfter bei EBAY angeboten, Sie können sich aber auch direkt an Marc Lorrin per e-Mail juniper64@aol.com wenden.
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